Kinderstadt Aachen
Bei der Kinderstadt Aachen handelt es sich um eine thematische Ferienaktion, bei der Kinder im Alter von 8-12 Jahren die Möglichkeit bekommen, die komplexen Zusammenhänge einer Stadt relativ wirklichkeitsnah zu erleben, indem sie eine neue und eigene Stadt
Das Ferienprogramm für Kinder, dass bereits in anderen Städten etabliert ist und jetzt auch in Aachen an den Start geht, möchte Kindern und Jugendlichen somit die Gelegenheit geben, gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge einer Demokratie verstehen zu lernen.
Jeder Tag beginnt damit, dass die Kinder auf Jobsuche gehen und sich bei der Arbeitsagentur melden, wo sie sich ihren Traumberuf aussuchen können …aber anders als im echten Leben können die Jobs mehrmals am Tag. Mit ihrem selbst verdienten Geld („Karlstaler“), können die Kinder ihr Freizeitsleben gestalten und beispielsweise eine Kinovorstellung, ein Fußballspiel besuchen oder durch die Stadt bummeln.
Der gewählte Stadtrat diskutiert auf Podiumsdiskussionen mit den Bürgern über Veränderungen und beschließt neue Gesetze. Jeder Tag endet mit einer Bürgerversammlung, in der die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse und Beschlüsse präsentiert werden.
Die Besonderheit ist, dass Erwachsene nur die Stadt mit Visum/Touristenführung betreten dürfen.
Mit diesem Angebot möchten die Projektträger.innen Kindern und Jugendlichen für ihr Stadt begeistern und gesellschaftliche Zusammenhänge für Kinder & Jugendliche verständlich machen.
Projektziele
• gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge einer Demokratie verstehen lernen.
• ihre eigenen Ideen und Gesellschaftsentwürfe umsetzen können.
• die von Arbeit, Geld und Konsum bestimmte „Erwachsenenwelt“ am einfachen Modell erfahren.
• soziale Kompetenzen in einer Gemeinschaft entwickeln.
• Werte wie Toleranz und Respekt erfahren.
• die Fähigkeit zur Kommunikation, Bereitschaft zur Konfliktlösung und Gemeinschaftsbewusstsein spielerisch lernen.
• sich für eine Sache begeistern und Verantwortung dafür übernehmen.
• sich selbst bestimmt handwerkliche und musisch-kreative Fähigkeiten aneignen.
• die Notwendigkeit von Regeln und Normen, aber auch ihre Veränderbarkeit erfahren.
• die Chance bekommen, ihr Freizeitangebot mitzugestalten.
• weitgehend selbstständig handeln können.
• ein ansprechendes und unvergessliches Ferienangebot erleben.
Mit eingewoben ist ein Jugendprojekt, bei dem rund 30 Teamer gemeinsam mit den Kindern die Kinderstadt gestalten.
Jugendliche Teamer
Jugendliche Teamer betreuen die Kinder. Die Teamer (16-27 Jahre) führen die Kinder schrittweise an die Aufgabe heran, die Betriebe und ihre Stadt selbst zu leiten und zu gestalten.
Jugendliche partizipieren an einem großen, professionellen und vielschichtigen Projekt, anhand dessen sie gelingende, inklusive Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche lernen und an ihr selbst teilhaben können. Sie profitieren von fachlicher Anleitung und können zu einem hohen Grade eigenständig und kreativ arbeiten.
Sie sind für Sicherheit, Rückkoppelung und Unterstützung (wenn von den Kindern gewollt und / oder benötigt) zuständig. Sie erhalten ein Honorar und eine Teilnahmebescheinigung.
Besuch in der Kinderstadt Aachen
Bericht Besuch in der Kinderstadt Aachen
Am 15. Oktober 2024 war ich im Gemeindezentrum St. Andreas in der Soers zu Besuch bei der Pressekonferenz des Projekts „Kinderstadt Aachen“. Die Kinder haben alles selbst organisiert: den Raum für die Presse vorbereitet, Kekse bereitgelegt und eine Presseführung angeboten. Während der Pressekonferenz konnten die Kinder selbst Fragen beantworten, die gefilmt und später in den Nachrichten berichtet worden sind. Als ich gefragt wurde, beim Catering zu unterstützen, war ich sofort begeistert. Meine Eindrücke und ein kurzer Wochenbericht können Sie hier lesen.
Am ersten Tag wurden meine Kollegin und ich von den Kindern und Projektleiterin Christiane Schmelter herzlich begrüßt und wir beantragten als allererstes ein „Touristenvisum“ an der Tourist-Info. Ca. 90 Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren hatten sich bei der Kinderstadt angemeldet. Die Teamleiter: innen waren Jugendliche zwischen 16 und 27 Jahren.
Ab Mittwoch fuhr ich jeden Morgen mit dem Bus von der Bürgerstiftung zur Kinderstadt in der Pfarre St. Andreas am Weberhof in der Soers. Bei meiner Ankunft wurde ich sofort von einem Teamer in die Aufgaben eingeführt und fing mit der Vorbereitung des Saals für das Mittagessen an. Beim Aufbau des Caterings haben natürlich auch die Jugendlichen mitgeholfen. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich mit Studierenden aus unterschiedlichen Ländern und Regionen zu unterhalten, was zu einer stets guten Stimmung führte. Mit einigen Teamer: innen wurden Nummern ausgetauscht und der Kontakt gehalten. Die meisten von ihnen, haben das Projekt online entdeckt und sich aufgrund ihrer Begeisterung für die Arbeit mit Kindern als Teamer: innen beworben.
Während ich das Catering für das Mittagessen aufbaute, kamen alle fünf Minuten Kinder, die fragten, wann das Essen endlich fertig sei. Bei den meisten half es nur, sie mit Apfelschnitzen auf später zu vertrösten, oder ihnen "Sonderaufgaben” zu erteilen, womit sie sich beschäftigen konnten. Das Mittagessen war ein totales Chaos von Gelächter und Kindern, die ihre Lieblingssitznachbarn suchten, wie man es an jeder Grundschule auch kennt.
Ich war positiv überrascht, wie selbstständig sogar die ganz jungen Kinder waren. Die Bäcker haben zusammen Backwaren verkauft, die Bank hat Euros in „Karlstaler“ gewechselt und das Ordnungsamt hat die Mitbürger: innen zurechtgewiesen, wenn sie ihre Steuern nicht bezahlt hatten oder Schwarzhandel betrieben. Für wichtige Entscheidungen gab es einen Stadtrat und eine Bürgermeisterin und einen Bürgermeister. Jedes Kind in der Kinderstadt konnte mehrere der vielfältigen Berufe auszuprobieren oder einen eigenen Betrieb gründen, um damit Karlstaler zu verdienen.
Nach dem Mittagessen am Freitag haben die Teilnehmer: innen ihre Geschäfte abgebaut und geschlossen, Sachen aufgeräumt, und anschließend draußen Sport gemacht, während das Jugendteam die restlichen Schweren Sachen getragen hat. Es hat mich gefreut, dass ich in dieser Woche meinen kleinen Beitrag zu diesem großartigen Projekt leisten konnte.
Justina Geith
Bundesfreiwilligendienstleistende bei der Bürgerstiftung
Projektträger: Pfarre Franziska von Aachen
Projektleitung: Christiane Schmelter
+49 17621619392
E-Mail: christiane.schmelter.at.gmail.com oder info.at.buergerstiftung-aachen.de