Willkommen Rückblick
Es gibt viele Projekte im Projekt „Willkommen“, die schon ihren Abschluss gefunden haben. Damit die Arbeit der Ehrenamtler nicht in Vergessen gerät und als Inspiration für weitere Projekte, sind sie hier aufgeführt:
- Justizforum
- Kunstprojekt "Ahoi 2 You" mit Vera Sous im Sommer 2015
- „Helpful Bags“ mit Grete Sprungala im Jahr 2015
- Charity-Party für und mit jugendlichen Gefüchteten
- <link zusammenarbeit foerderungen music-stylez-culture-meets-refugees.html>Musik- und Graffiti Projekte mit dem Musikverein KingzCorner
- Benefizkonzert mit dem Orchester „Sinfonietta Regio“ im Ostviertel mit mehr als 400 Gästen
- Unterstützung in Schulen
In der ersten Zeit – zur Hochzeit des Flüchtlingszustroms – unterstützten mehr als 50 Ehrenamtler in etlichen Schulen der Sekundarstufen I und II in der Stadt Aachen die jugendlichen Flüchtlinge.
Entstehende Fragen und Probleme wurden und werden bei monatlichen Treffen besprochen.
Nur vereinzelt findet die Unterstützung in Schulen heute noch statt.
Unterstützung geflohener Menschen in Aachen – organisiert durch die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen, durchgeführt von Menschen aus Aachen
Mit der Unterstützung der „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“ begann Ende 2014 das Flüchtlingsprojekt der Bürgerstiftung. Etwa zwanzig Ehrenamtler trafen sich zu ersten Gesprächen und unternahmen erste Schritte der Unterstützung.
Mit dem Anwachsen des Zustroms von Flüchtlingen nach Deutschland und nach Aachen wuchs auch das Projekt im Jahr 2015 rasant. Immer mehr Menschen aus Aachen interessierten sich für unsere Arbeit.
Im Oktober 2016 stellt sich das Willkommens-Projekt als vielfältiges Unterstützungsvorhaben dar, das mit den weiteren Aktivitäten in der Stadt Aachen gut vernetzt ist.
Was geschah konkret?
- Über 50 Ehrenamtler unterstützen die Lehrkräfte in Schulen der Sekundarstufen I und II, in denen junge Flüchtlinge in äußerst heterogenen Klassen von 18 Schülern unterrichtet werden.
- Etwa 40 Ehrenamtler haben eine Patenschaft für einzelne Flüchtlinge übernommen. Dabei werden wir vom Bundesfamilienministerium unterstützt.
- Ebenfalls durch private Unterstützung ist es möglich, „Integrationskurse“ für geflüchtete Frauen durchzuführen; knapp 20 Ehrenamtlerinnen sind dabei aktiv.
- Anfang 2016 gaben wir ein Faltblatt zu den Grundrechten heraus, in dem wir die ersten 20 Grundgesetzartikel in Rechten und Pflichten in einfacher Sprache darstellen. Dieses Informationspapier ließen wir in 7 weitere Sprachen übersetzen. Über 8.000 Exemplare sind bereits verteilt. Im Juli 2016 fand im Aachener Justizzentrum dazu ein außerordentliches „Justizforum“ statt, an dem neben dem Gerichtspräsidenten 230 Aachener teilnahmen.
- Wir stellen unsere Organisation Institutionen oder Einzelpersonen zur Verfügung, damit sie ohne Gründung eines e.V. Projekte auf unserer Plattform durchführen können. Etliche Gruppierungen und Einzelpersonen nutzen unser Angebot, mit uns zu kooperieren, um eigene Projekte durchzuführen. Ohne dass eigens ein e.V. gegründet werden muss, können Projekte durchgeführt, Spenden zielgerichtet und zweckgebunden an die Stiftung fließen, die sie umgehend weiterleitet, und die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung kann die Projekte unterstützen. Zusätzlich sind alle Aktivisten gegen Haftpflicht- und Unfallschäden versichert. Mit diesen Rahmenbedingungen wird bürgerschaftliches Engagement deutlich leichter. Wir freuen uns auf weitere nützliche Projektideen. Einige Beispiele:
- „Fahrradprojekt“ an der Schule Kronenberg, heute an der Hugo-Junkers-Realschule durch eine Gruppe Rentner
- Kunstprojekt "Ahoi 2 You" mit Vera Sous im Sommer 2015
- Filmprojekt mit dem Filmemacher Michael Chauvistré
- „Helpful Bags“ mit Grete Sprungala im Jahr 2015
- Charity-Party für und mit jugendlichen Gefüchteten
- Musik- und Graffiti Projekte mit dem Musikverein KingzCorner
- Benefizkonzert mit dem Orchester „Sinfonietta Regio“ im Ostviertel mit mehr als 400 Gästen
- „Starring“:Kostenloses Sportangebot für Flüchtlinge durch Studierende seit Mai 2016
- „Floodlight Musicals“ von Studierenden der RWTH
- 2015 begann der erste junge Mensch mit seinem Bundesfreiwilligendienst (BFD) in der Stiftung, heute haben wir zwei junge Damen im BFD sowie eine feste Kraft als Büroleiterin.
Der Beginn
Mit der Unterstützung der sogenannten „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“ begann das Flüchtlingsprojekt der Bürgerstiftung.
Am 13. Dezember 2014 war es soweit: 23 interessierte Menschen – beruflich wie altersmäßig bunt gemischt – trafen sich zum ersten Mal, um sich kennenzulernen und erste Überlegungen anzustellen, wie den jungen Flüchtlingen geholfen werden kann. Wir wollen sie willkommen heißen in unserer Stadt, ihnen helfen, eine neue Heimat zu finden, sie unterstützen in der Fremde, in der sie nun gelandet sind.
Viele sind traumatisiert, haben erlebt, wie Eltern und Freunde ermordet wurden, haben am eigenen Leib Gewalt erlebt und sich aufgemacht in eine bessere, aber sehr ungewisse Zukunft, alleine, ohne Erwachsene, ohne Zuspruch und Tröstungen. Manche haben den Auftrag eines ganzen Dorfs in ihren Rucksack gepackt bekommen, im reichen Europa Geld zu verdienen und nach Hause zu schicken. So kommen sie hier an, ohne Geld, ohne Sprachkenntnisse, ohne zu wissen, was auf sie wartet. Sie werden in Heimen, aber auch in Hotels untergebracht. Oft müssen sie lange auf einen Schulplatz warten.
Ende 2014 waren etwa 400 Jugendliche ohne Begleitung in Aachen angekommen, die Zahl stieg 2015 auf bis zu 700 an.
Rasante Entwicklung 2015
Aus diesen ersten Schritten entwickelte sich das Projekt im Jahr 2015 mit großer Geschwindigkeit weiter.
Die Gruppe der Ehrenamtler wuchs auf mehr als 50 Personen an, alle wollen Zeit und Kompetenzen investieren. Etliche Kooperationspartner begannen, ein Netzwerk zu bilden. Das Zentrum für soziale Arbeit Burtscheid, das Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Maria im Tann, die evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Brand sowie KasparX – Kinder- und Jugendhilfeprojekte kooperieren mit uns.
Schon bald legten wir den Schwerpunkt aber auf die Unterstützung in Schulen.
In fast allen Schulen der Sekundarstufe I und II, in denen junge Flüchtlinge unterrichtet werden, sind wir mit ehrenamtlich tätigen Personen vertreten und unterstützen die Lehrkräfte bei ihrer sehr schwierigen Arbeit. In der Regel beträgt die Klassenstärke 18 junge Leute, die eine Gruppe von extremer Heterogenität bilden: Herkunft, Deutschkenntnisse, Erfahrungen mit dem Schulbesuch – all das ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Wir freuen uns sehr, dass diese Arbeit von den Schulen geschätzt wird.
Die Ehrenamtlergruppe
Inzwischen – Herbst 2016 – haben wir über 200 Mailadressen von interessierten und z.T. aktiven Ehrenamtlern. Hinzu kommen ca. 50 Paten sowie mehr als 30 Lehrkräfte der Sprachkurse und Leiterinnen der Integrationskurse für Frauen, insgesamt hat das Willkommensprojekt also fast 300 Personen aktivieren können.
Etwa 30-40 Personen besuchen unsere monatlichen Workshops, bei denen wir über Organisationsfragen sprechen, uns über Erfahrungen austauschen und auch Referate von Experten hören und mit ihnen diskutieren. Selbst organisiert haben wir Länder-Workshops zu Afghanistan, Irak, Syrien und Eritrea, um mehr über die Herkunftsländer der Flüchtlinge zu erfahren.
Weitere Themen bei unseren Workshops sind u.a. Interkulturelle Arbeit, die asylrechtliche Situation, die Wertediskussion oder die Problematik des humanen Umgangs mit Vertretern der Inhumanität (angesichts des Erstarkens rechter Kräfte in der Gesellschaft).
Unsere Grundüberzeugungen
Die Stiftung ist dem humanistischen Gedankengut verpflichtet. Wir sind weder kirchlich noch konfessionell gebunden. Wir verstehen uns als politisch tätige Organisation, die jedoch nicht parteipolitisch agiert. Wir übernehmen gesellschaftspolitische Verantwortung.
Unsere Aktionsbereiche im Willkommensprojekt sind: Bildung und Integration.
Uns ist klar, dass die wesentliche Grundlage ist, eine persönliche Beziehung zu schaffen. Begegnungen von Mensch zu Mensch auf gleicher Augenhöhe sind das Wichtigste.
Wir helfen nicht von oben herab. Alle Menschen haben denselben Wert. Unsere Unterstützung hat Hilfe zur Selbsthilfe zum Ziel, d.h.: Wenn du mich nicht mehr brauchst, war ich erfolgreich.
Jede Unterstützerin, jeder Unterstützer kann ihre und seine ganz eigenen Kompetenzen einbringen und Kreativität entfalten.
Aufgrund der intensiven Beschäftigung mit den Grundwerten unserer Gesellschaft sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir die Werte unseres Grundgesetzes wesentlich offensiver vertreten sollten. Wir dürfen und sollten Forderungen an alle Menschen, die in unserem Land leben, stellen. Alle müssen die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit und die übrigen Werte des Grundgesetzes einhalten. Dazu stehen wir. Auf dieser Basis – und nur darauf – sind Multikulturalität und Heterogenität in der Gesellschaft mit gegenseitigem Respekt, Akzeptanz und Toleranz möglich. Wir wollen die Vielfalt und betrachten die Unterschiedlichkeit der Menschen und Meinungen als Gewinn.
Stand seit Herbst 2016
Weitere Aktionsbereiche sind hinzugekommen:
- Patenprojekt
- Neuland, Neustart – Frauen finden ihren Platz in der Gesellschaft
- Grundrechte
- Fahrradprojekt
Alle Aktivitäten der Bürgerstiftung erfolgen hauptsächlich ehrenamtlich. Sie werden unterstützt durch eine Büroleiterin mit 20 Wochenstunden und zwei jungen Frauen im Bundesfreiwilligendienst. Dies ermöglicht uns spenden von Einzelpersonen und Institutionen.